(fi) Bücherzauberin Gesine von Prittwitz (www.prittwitzundpartner.de) hat mich anlässlich der Neuauflage von ›Frauen‹ ins Gebet genommen. Hier das Interview:

Hand aufs Herz: Meinen Sie, dass sich ein Mann heute noch rühmen kann, das stärkere Geschlecht zu sein?
Naja, das kommt ganz drauf an, worauf man dieses stärker bezieht. Aber eigentlich und insgeheim, und die Frauen wissen das natürlich, waren Männer noch nie das stärkere Geschlecht. Die körperliche Überlegenheit des Mannes, wenn wir es jetzt mal nur daran festmachen, hat die Frau seit Jahrtausenden mit besseren Psycho-Methoden und Mani­pulationstechniken kompensiert. Dagegen sind Männer harmlose Lämmchen.

In Gesell­schaften, in denen Männer formal, rechtlich und sozial die Tonangebenden waren oder sind, herrscht zumindest im Binnenverhältnis Mann-Frau durch diese effizientere psycho­logische Bewaffnung der Frauen meist ein Gleichgewicht. Seit aber die Frauen in west­lichen Gesellschaften formal und mehr und mehr auch real gleichgestellt sind, sind Männer unterm Strich sogar die Unterlegenen. Vom stärkeren Geschlecht Mann kann also nicht die Rede sein. Besonders deutlich bekommen dies übrigens heute Jungs in der Schule zu spüren, die in vielfacher Hinsicht mit den Mädels nicht mehr mitkommen. Und wenn sie Pech haben, haben die dann auch noch eine Alt-Emanze als Lehrerin, die das Ganze sogar noch verschärft.

Warum treibt Sie die Polarität zwischen den Geschlechtern beständig um?
Die Emanzipationsbewegung, so nützlich sie für einiges gewesen sein mag, hat einen gravierenden Fehler gemacht: Sie hat versucht, Mann und Frau ›gleich‹ zu machen, statt gleichberechtig. Das ist absurd. Schauen Sie sich eine Frau an und einen Mann: Die unterscheiden sich körperlich, das würde niemand bestreiten. Sie unterscheiden sich sogar ziemlich deutlich. Ich frage mich, wie irgendjemand auf den Gedanken kommen konnte, dass wir uns innerlich, also in unserem Denken und Fühlen absolut nicht unter­scheiden oder unterscheiden dürfen. Wieso konnte das Äußere unterschiedlich sein, aber Gehirn, Nerven, Hormone, Verhalten völlig identisch?

Es war einfach riesiger Quatsch, dem aber Generationen von Lehrern, Psychologen und Sozialpädagogen anhingen. Diese Gleichmacherei war lustfeindlich, das haben sogar die Emanzen im Lauf der Zeit erkannt. Die Frauen von heute sind längst weiter. (Fast) alle Paare haben verstanden, dass wir für ein er­fülltes Sexleben die Spannung brauchen, Feuer und Wasser, Mann und Frau, Mars und Venus. Frauen sollten also nicht ständig versuchen, Männer umzuerziehen (und umgekehrt natürlich auch nicht – aber Männer tun das üblicherweise auch nicht).

In Ihren Büchern apostrophieren Sie im Namen der Frau den ganzen Kerl. Wie kommen Sie darauf, dass Frauen sich nach einem solchen Typen sehnen?
Warum sollte es anders sein? Männer sind ja auch nicht von ›halben Frauen‹ fasziniert, oder vermännlichten Frauen, sondern von ›richtigen‹ Frauen. Und Frauen wollen ›richtige Männer‹. Dazu gehört in der Kommunikation mit Frauen ein  wichtiges Wort, das Männer fast verlernt haben: Nein. Frauen mögen im Grunde ihres Herzens keine Jasager.
Nun laufen Frauen aber sicher nicht durch die Gegend und scannen die Landschaft nach dem ›ganzen Kerl‹. Dafür gibt es ja auch kein eindeutiges optisches Kriterium.

Was aber klar ist: Erfolgreiche Menschen sind immer beliebter und begehrter als Loser. Erfolg macht positive Stimmung, macht attraktiv und sexy – übrigens bei beiden Geschlechtern. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie erfolgreich sind, ist wesentlich größer, wenn Sie tatkräftig sind, profiliert und mutig, als apathisch und langweilig. Wobei ich diesen Erfolg jetzt gar nicht materiell/finanziell meine. Es kann auch Anerkennung sein, der Einsatz für ein privates Projekt oder die Hilfe für andere. Es geht darum, dass Sie mit dem ganzen Herzen dabei sind, egal, was Sie tun. Dann wird eine Frau sich bei Ihnen gut aufgehoben fühlen. So ist ein ganzer Kerl gemeint. Das Gegenteil von einem Vielleicht-Sager, Zauderer und Umfaller.

Inwieweit unterscheidet sich eigentlich ein ganzer Kerl von einem Macho alten Schlages?
Die heutigen Männer sind zwangsweise ein wenig reflektierter, ›postemanzipiert‹ sozusagen, was ja nicht schlecht ist. Aber der ›Macho alten Schlages‹ ist natürlich ein zuge­spitztes Klischee. Es gab sicher schon immer sensible und intelligente Männer, auch wenn sie unter Macho einsortiert wurden. Damals war einfach die Zeit eine andere und was wir heute als absurd ansehen (etwa die oft als krasses Beispiel gezeigte ›Frauengold‹-Werbung aus den 50ern) war damals Normalität, auch für die Frauen. Nie­mand regte sich darüber auf.

Aber ein Mann hatte schon immer die Möglichkeit, ein Kerl und trotzdem ein Gentleman zu sein. Mein Großvater hätte alle Möglichkeiten gehabt, Macho und Pascha zu sein, dennoch stand er jeden Tag um 6 Uhr früh auf, heizte meiner Großmutter die Stube und machte ihr das Frühstück.

Sie verwenden den Begriff verschiedentlich: Was ist ein ›efrauzipierter Mann‹?
Das ist natürlich scherzhaft gemeint, und ich verwende den Begriff für Männer, die die Emanzipation allzu wörtlich nahmen und den politisch korrekten Handlungsanweisungen der Emanzipa­tionsbewegung (die ja inzwischen uralt und überholt ist) folgten – und sich dadurch selbst ins Abseits schossen. Denn an so einem Mann sind 90 Prozent der Frauen nicht mehr interessiert.

Machen Sie Ihrer Freundin Frühstück?
Ja klar, aber nicht immer, denn wir wohnen nicht im selben Haushalt. Manchmal aber auch sie – moderne Arbeitsteilung eben. Und im Bett zu frühstücken mögen wir zum Glück beide nicht, das vereinfacht die Sache schon mal deutlich.

Glauben Sie eigentlich an die Liebe?
Merkwürdige Frage. Ja sicher! Das Tolle an der Liebe ist, dass sie uns immer wieder überrascht, egal wie viel wir darüber zu wissen glauben. Darum gibt es auch keine Patentrezepte. Zu diesem Schluss kommt am Ende sogar Will Smith als smarter Date Doktor in dem gleichnamigen Film: »Meine Grundprinzipien – äh – es gibt keine …«

Noch Fragen? Schreiben Sie einfach ’ne E-mail: autor@frauen-dasbuch.de

prittwitzundpartner.de | Mehr Infos

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

z.B.: Die Eilige Schrift Zwölf unangenehme Thesen zur Katholischen Kirche im Jahre 2012. – Die Katholische Kirche befindet sich auf einem Parforceritt zurück ins Mittelalter … und viele spielen eine beklagenswerte Rolle, wenn es um die Volksverdummung im Interesse der Kirche geht. Kritische Stimmen sind kaum zu hören, man ist viel lieber happy im Papst-Wahn.

z.B.: Die Wissenschaft des Reichwerdens.

Im Jahr 2006 schoss ein Buch fulminant in den Bestsellerlisten nach oben: »The Secret«, das Geheimnis, von Rhonda Byrne, einer australischen Autorin und TV-Produzentin. Als eine ihrer maßgeblichen Quellen nannte Byrne in einem Interview Wallace Delois Wattles mit seiner »Wissenschaft des Reichwerdens«. Dieses Buch ist bis heute der am klarsten formulierte Ratgeber dafür, wie man Erfolg im Leben hat.

z.B.: Sun Tsu: Die Kunst des Krieges

Psychologische Führung aller Beteiligten, Flexibilität und Taktik gegenüber dem Gegner, äusserste Disziplin in den eigenen Reihen – das sind Prinzipien, die heute wie damals in allen großen Organisationen, ja sogar im persönlichen Leben und in der Mann-Frau-Beziehung von entscheidender Bedeutung sind.