(ajf) Das Buch ›Der Soziopath von nebenan‹ von Martha Stout ist zur Zeit bei amazon und den meisten anderen Online-Buchhändlern ausverkauft. Die prominenteste Unbekannte des Landes, das mutmaßliche Kachelmann-Opfer Sabine W. (so der von vielen Medien benutzte Tarnname) hielt sich dieses Buch neulich bei der Autofahrt ins Gericht schützend vor das Gesicht, um nicht fotografiert zu werden. Aufgeklappt und bestens sichtbar. In Ermangelung anderer Fakten thematisierten sofort alle Medien das Buch. Der beste PR-Effekt, der dem Wiener Springer Verlag hatte passieren können. Die Zukunft sieht nun so aus: Presseabteilungen von Buchverlagen bestücken aufmerksamkeitsträchtige Angeklagte regelmäßig mit ihren neuesten Publikationen, zur medienwirksamen Beschirmung. Ja, vielleicht werden sogar Buchtitel speziell für diesen Zweck auf den Markt gebracht: ›Die Fahrt ins Gericht‹ wäre ein schöner Titel. – Doch Spaß beiseite.
Vergewaltigung
Fritzl-Prozess droht zur Farce zu werden, St. Pölten
(ajf)
Eine Staatsanwältin, die zu Beginn des Prozesses die Geschworenen an einer Pappschachtel riechen lässt, um zu demonstrieren, wie modrig es in dem Kellerverlies war. Ein eingebildeter Verteidiger, der die meiste Zeit dazu nutzt, um über sich selbst und die Drohungen, die er erhalten hat, zu reden. Eine Richterin, der es in erster Linie darauf ankommt, herauszustellen, dass der Fall Fritzl ein »Einzelfall« sei, der nichts mit der Region St. Pölten zu tun habe. – Der Prozess gegen Josef Fritzl droht zur Farce zu werden.