(ajf) Woran erkennt man ein gutes Buch? An der Angemessenheit der Form, sagte mir eine erfahrene Buchdesignerin, an der Sorgfalt im Detail, gerade was die Typografie angeht. An den kleinen Dingen, an der Mikrotypografie.
Was für Bücher gilt, gilt für Websites nicht minder. Auch hier erkennt man eine gute Seite einerseits am Gesamtbild, an der Übersichtlichkeit und der Stimmigkeit, andererseits an den Feinheiten. Die verwendete Schrift, Schriftgröße, Zeilenabstand, und schließlich die ganz kleinen Dinge: Die Art der Anführungszeichen, die Sorgfalt in der Verwendung von Bindestrichen (Trennstrich, n-dash, m-dash), die richtigen Apostrophe, und so weiter.
Es gibt wenige Webdesigner, die sich darüber Gedanken machen. Einer aber, den ich zu den besten zähle, mit denen ich schon einmal zu tun hatte, tut es: Gerrit van Aaken. Immer wieder schreibt er auf seiner Homepage wertvolle Essays, die anpruchsvollen Webworkern nützliche Tipps geben.
So auch diesen: Ein (Sonder-) Zeichen setzen:
»Ein tiefer Griff in die typografische Regelkiste fördert zutage, was im Web fast alle falsch machen: Die Sonderzeichen. Was es mit Anführungszeichen, Gedankenstrichen und Apostrophen auf sich hat, kann der geneigte Leser hier studieren und später anwenden.«
Wohlwissend, dass auch auf meiner Website textundtext.de nach der Umstellung auf WordPress (vorher Movable Type) typographisch (und auch sonst) so allerhand durcheinander geraten ist, nehme ich die Anmerkungen dankbar zur Kenntnis, insbesondere die Ausführungen über die Anführungen:
Anführungszeichen
Gerrit van Aaken: In deutschsprachigen Texten gibt es genau drei korrekte Arten, Anführungszeichen zu setzen, nicht mehr und nicht weniger:
• Zunächst die klassische „deutsche“ Variante, immer erst unten, dann oben. Die Form der Zeichen lehnt sich an die Zahlen 99 und 66 an. Alles andere ist falsch. Auch das beliebte Zollzeichen, mit SHIFT 2 schnell erzeugt, darf für Anführungen nicht verwendet werden!
Leider sieht die korrekte Form der deutschen Anführungszeichen in einigen Schriften (…) etwas kurios aus. Das liegt mutmaßlich an der mangelnden Sorgfalt von englischsprachigen Schriftgestaltern, die die deutsche Form der Anführungen keinem Ästhetik-Test zu unterziehen scheinen.
• Ein Ausweg aus dem Dilemma ist die Verwendung der «französischen Guillemets».
• In deutschen Texten üblicher sind aber die »umgekehrten« Guillemets. Beide haben den Vorteil, dass sie sich harmonischer in den Zeilenverlauf einfügen; Sie sind daher oft die bessere Wahl.
Bitte niemals mischen! Innerhalb einer Publikation sollten einheitliche Anführungszeichen verwendet werden. Und falls man, z. B. innerhalb einer wörtlichen Rede, weitere Anführungen benötigt, so müssen diese in der ›abgespeckten‹ Form gesetzt werden.
Beispiel: »Ich glaube ihm nicht«, sagte Markus. »Dieser hinterhältige Lügner meinte doch glatt: ›Ich bin dein Freund!‹« Betroffen wandte er sich ab.

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