Das verdrängte System sexueller Ausbeutung in der Südstaaten‑Sklaverei

Das verdrängte System systematischer sexueller Ausbeutung junger Mädchen in den Sklavenstaaten der USA

(ajf) Das Buch ›Ereignisse im Leben eines Sklavenmädchens[Incidents in the Life of a Slave Girl, 1861] von Harriet Jacobs beleuchtet einen bis heute weitgehend ignorierten Aspekt der Sklaverei in den USA: die systematische sexuelle Ausbeutung junger Mädchen, die ab der Pubertät – oder auch früher – zum Zielobjekt ihrer ›Besitzer‹ wurden. Die Beiläufigkeit, mit der Harriet Jacobs von diesen Dingen berichtet, spricht dafür, wie enorm verbreitet es war, dass ›Master‹ mit ihren hübschesten Sklavinnen Kinder zeugten. Da das Rechtsprinzip galt, dass die Kinder dem ›Stand der Mutter‹ folgen, waren diese Nachkommen ebenfalls Sklaven, die der Vater und ›Besitzer‹ jederzeit völlig legal verkaufen konnte. Wenn er wollte, behielt er sich aber auch eine Tochter zurück und konnte diese – Jahre später – ebenfalls wieder zu seiner Geliebten machen. Ein gesetzlich legitimierter Kreislauf des Horrors.

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