„(armin fischer/t&t)“:http://www.textundtext.de/kontakt/ Juni ’08. **Heulsuse und Zickentante** Gisele hat es weit geschafft, bei Germany´s Next Topmodel – aber vor einiger Zeit hat sie uns leider verlassen. Gottseidank und schade.
Schade, weil keine andere Kandidatin mit solchen Allüren und Zicken amüsierte: man wusste immer, sie ist für ein Drama gut, sei es, wenn es um eine schlichte Fahrt im Hochhaus-Aufzug ging, oder um einen spektakulären vertikalen Catwalk – gesichert an einem Seil – außen an der Fassade des Gebäudes. — Und Gottseidank, weil ihr weinerliches, nöliges Genuschel wirklich schwer zu ertragen war. Die Redaktion ließ Gisele nämlich über Gebühr häufig zu Wort kommen – und das, obwohl ihr Aussehen – zumindest in geschminktem – Zustand und ihr lasziver Sex-Appeal ihre eigentlichen Stärken waren. Muss ein Top-Model auch reden können? Und da sind wir gleich beim Thema: eigentlich nicht, außer sie will eine Top-Managerin wie die Ausnahmeerscheinung Heidi Klum werden…


Übrig geblieben sind also Jennifer, Christina und Janina – und die Entscheidung, wer den Model-Thron diesmal besteigt, ist gefallen. Allesamt sind es erstaunliche Mädchen, die sich im Lauf der Sendung enorm entwickelt haben. Das Landei Christina beispielsweise, die als unbeholfener unsicherer Tollpatsch in die Sendung watschelte und später zu den Top-Favoritinnen gehörte. Ihr Werbefoto ziert inwischen in Über-Überlebensgröße die Boulevards von Hollywood. Oder die ängstliche Jennifer, gerade 17 Jahre alt, zu Beginn scheu und schüchtern, und auf dem Lauftseg herumgeschlurft wie ein alter Kreuzberger Kohlenhändler. Auch sie hat es ins Finale der besten drei geschafft. Und weil sie schließlich von den verbliebenen Kandidatinnen die besten Voraussetzungen mitbrachte: die längsten Beine der Welt und naturfrische Jugend, hat sie erwartungsgemäß den Titel abgestaubt.
Nochmal: erstaunlich, wie sich diese Mädchen gemausert haben. Und auch erstaunlich und bemerkenswert die Geduld und das Einfühlungsvermögen der Jury, die gerade den Wackelkandidatinnen – zu denen auch die spätere Siegerin gehörte — immer wieder eine Chance gab.
Eine der Schönen brachte es kürzlich so auf den Punkt: „Ich habe in diesen Wochen soviel gelernt – auch über mich selbst – wie vorher in Jahren nicht. Ich bin unendlich dankbar.“ Und das war ganz ehrlich gemeint.
Patricia Dreyer von Spiegel-Online sah das neulich ganz anders. In einem Artikel schrieb sie, es sei ein „rabenschwarzer Tag für Alice Schwarzer“ gewesen, weil Gisele und die anderen so zu sein hätten, wie die (Werbe-) Kunden es wünschen. Aber liebe Partricia, ist Ihnen da irgendwie etwas durcheinandergekommen? Ist das nicht ganz normal, fast in jedem Job so, dass man das abliefert, was der Kunde wünscht? Auch in Ihrem? Was hat das mit Emanzipation oder Nicht-Emanzipation zu tun? Zeichnet es nicht gerade einen Profi aus, dass er seine Kunden zufriedenstellt?
Insofern haben sich die Mädchen bei GNT phantastisch entwickelt. Dieses Fernseh-Format mit der erstaunlichen Heidi Klum ist völlig zu Recht ein Riesenerfolg.
Von Ihrem professionellen Verhalten im Job aber Rückschlüsse auf das Privatleben der Mädchen zu ziehen, ist jedoch nicht nur unzulässig, sondern wahrscheinlich auch völlig falsch. Ihnen zu unterstellen, sie seien „dünn, dämlich, servil“ ist wahrscheinlich – bezogen auf ihr Privatleben – das Unzutreffendste, was man sagen kann. Im Gegenteil: Ihre Familien werden jetzt zu spüren bekommen, was starke, selbstbewusste und selbstbestimmte Mädchen ausmacht. Und für die boyfriends der Mädls – falls es sie schon gibt – wird das Leben nun ganz bestimmt nicht bequemer.
Patricia Dreyer schrieb: „150 Jahre Frauenbewegung im Handstreich erledigt.“ Im Gegenteil: Das ist Frauenbewegung.
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z.B.: Die Eilige Schrift Zwölf unangenehme Thesen zur Katholischen Kirche im Jahre 2012. – Die Katholische Kirche befindet sich auf einem Parforceritt zurück ins Mittelalter … und viele spielen eine beklagenswerte Rolle, wenn es um die Volksverdummung im Interesse der Kirche geht. Kritische Stimmen sind kaum zu hören, man ist viel lieber happy im Papst-Wahn.

z.B.: Die Wissenschaft des Reichwerdens.

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Psychologische Führung aller Beteiligten, Flexibilität und Taktik gegenüber dem Gegner, äusserste Disziplin in den eigenen Reihen – das sind Prinzipien, die heute wie damals in allen großen Organisationen, ja sogar im persönlichen Leben und in der Mann-Frau-Beziehung von entscheidender Bedeutung sind.