(ajf)
Lieber Bernhard Pörksen,
vor einigen Jahren habe ich Ihnen gelegentlich interessiert zugehört, da Sie ein unabhängiger Geist und erfrischender Denker waren. Ihr jüngster ›Essay‹ im SPIEGEL zeigt, dass davon nichts geblieben ist. Ihr Beitrag vom 23. August 2025 mag gefällig sein, aber er verliert sich auf Nebenschauplätzen.
Die weit wichtigeren Fragen wären gewesen:
Warum ist aus dem Spiegel das geworden, was er heute ist? Wie konnte sich ein ehemals unabhängiges, regierungskritisches Medium in ein fades Mitläuferorgan des Mainstreams verwandeln? Warum hängt der Spiegel immer noch selbstgefällig sein Motto »Schreiben, was ist« ins Fenster (und ins Foyer)? Während die tatsächliche Linie längst lautet: »Schreiben, was sein soll« – eine Welt, wie man sie sich wünscht: divers, ohne Trump, staatsfromm, folgsam, anti-rechts, woke.