(ajf) Auf jeden Fall ein Wort, das sehr gut klingt. Das nach Reichtum, Ruhm und Vergnügen schmeckt. Ist das so, oder trifft das nur auf wenige Ausnahmen zu, wie etwa auf den populären Frank Schätzing (›Der Schwarm‹, ›Limit‹), der nach eigener Aussage sowieso »immer ein Popstar sein wollte«? Tatsächlich versucht die Literaturwissenschaft dem Phänomen Bestseller schon seit langem auf die Schliche zu kommen, mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen:
Ein Bestseller kann ein ganz und gar wechselhaftes Geschöpf sein, temporär erfolgreich, dann wieder vergessen. Ausserdem ein reines Werbe-Label, eine Chimäre, hinter der gar nicht soviel Auflage steckt. Ein Bestseller ist natürlich besser als ein Buch, von dem gar nicht gesprochen wird, aber die wahren Helden unter den Büchern sind die Longseller, so wie die ›Bibel‹, ›Vom Winde verweht‹, ›Die Leiden des jungen Werther‹, ›Max und Moritz‹ oder die Schriften des Marc Aurel (geboren im Jahre 121 in Rom). Diese wilde Mischung zeigt nebenbei, dass Longseller absolut genreübergreifend sind.