(fi) Er tötete ihn, weil er ihn liebte, zu sehr liebte. Und dann hasste. Am 8. Dezember 1980, abends um halb elf, wartet ein Mann namens Mark David Chapman vor dem Dakota Building in New York auf sein großes Idol, den Songwriter und Visionär John Lennon. Als dieser vor dem Gebäude aus seiner Limousine steigt, feuert Chapman aus einer Entfernung von rund 6 Metern. Fünf Schüsse. Zwei treffen die Lunge, einer das linke Schulterblatt und einer die Halsschlagader. Lennon taumelt noch die vier Stufen zur Rezeption hinauf und ruft: »I’m shot, I’m shot!«, dann bricht er zusammen. Eine halbe Stunde später stirbt er im Krankenhaus.

30 Jahre später spricht Notarzt Dr. Stephan Lynn, der ihn im Roosevelt-Hospital als erster behandelte (zitiert nach Bild.de): »Ich hätte ihn nicht erkannt. Er war grau, eingefallen, kein Puls, kein Blutdruck.« Lynn öffnet Lennons Brust, nimmt das blutleere Herz und massiert es mit seinen Händen. Zwei Ärzte, sechs Schwestern assistieren, pumpen Blut in Lennons Körper. Lynn: »Alles spritzte durch die Wunden wieder heraus, die Kugeln hatten die Hauptarterien zerstört.« Um 23.07 Uhr ist Lennon tot. Lynn muss Yoko Ono die schreckliche Nachricht überbringen: »Sie stieß ihren Kopf gegen die Wand, brüllte: ›Das ist nicht wahr! Er lebt!‹« (Ende Zitat Bild)

Chapman, der Attentäter, verfolgt indessen die Berichte über den nun Jahrzehnte zurückliegenden Mord – nach wie vor im Knast, in der Attica Correctional Facility in der Nähe von Buffalo (New York). Er möchte endlich entlassen werden, doch im Staat New York reicht gegebenenfalls ein einziger Protest gegen ein Entlassungsgesuch, um dieses ablehnen zu lassen, obwohl die Strafe (Urteil: 20 Jahre) offiziell verbüßt ist. Im September 2010 wurde Chapmans sechstes Gesuch abgelehnt.

Als Chapman Mitte der 60er Jahre den Halt in seinem Leben verlor, die Gründe dafür sind vielfältig, begann er immer mehr, Lennon dafür verantwortlich zu machen. Er veränderte seine Sichtweise auf Lennon, Zitat Wikipedia, »maßgeblich nach dessen Interview vom 4. März 1966 […], in dem Lennon sagte ›We are more popular than Jesus now…‹. Chapmans extreme Bewunderung schlug um in Hass gegen den ›Schwindler‹ Lennon.

Teil 2, John Lennon revisited

Foto: © textundtext.de

 Die Stimmung Mitte und Ende der 60er Jahre gibt sehr gut ein kleines Juwel unter den Lennon-Dokumentationen wieder, der als DVD wiederaufgelegte Videozusammenschnitt ›John & Yoko´s Year Of Peace‹. Die Filmsequenzen geben erstaunliche Einblicke in die Suiten des King Eduard Sheraton Hotel in Toronto sowie des Queen Elisabeth Hotel in Montreal, in denen John und Yoko in weisser Schlafkleidung die Abgesandten der Weltpresse an der Bettkante empfingen, um ihnen von Liebe zu erzählen (»All you need is love«), und dass Friede möglich ist (›Give peace a chance‹). Hinter sich, am Fenster, pittoreske Poster, auf denen zu lesen ist: ›Stay in bed‹ oder ›Crawl your hair‹.

Was John Lennon und Yoko Ono während ihres legendären ›Bed-In‹ im Jahre 1969 eigentlich genau getrieben hatten, das wollten viele schon immer mal wissen. Surreale Szenen – und wenn es nicht so viele Zeugen gäbe, würde man nicht glauben, dass sie je passiert sind. John und Yoko als absolute PR-Genies, die es schaffen, mit einer simplen Idee und dem Event des ›Bed-In‹ maximale Aufmerksamkeit zu erregen. Hunderte von Reportern und Kamerateams zu Interviews in Sachen Frieden. Ein Radiomoderator, der flugs seine tägliche Live-Show aus dem Hotelzimmer der Lennons sendet. »Ehrlich, wahrhaftig, aufrichtig, tapfer, treu« – so und ähnlich charakterisieren die Zeitzeugen, die in der im Jahr 2000 entstandenen Doku zwischendurch zu Wort kommen, John und Yokos Engagement. LOVE & PEACE.

Elf Jahre später die Schüsse eines Mannes, der an Lennons Worten hing, wie an denen eines Gottes, eines übermächtigen, bösen Gottes, den er vernichten wollte.

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z.B.: Die Eilige Schrift Zwölf unangenehme Thesen zur Katholischen Kirche im Jahre 2012. – Die Katholische Kirche befindet sich auf einem Parforceritt zurück ins Mittelalter … und viele spielen eine beklagenswerte Rolle, wenn es um die Volksverdummung im Interesse der Kirche geht. Kritische Stimmen sind kaum zu hören, man ist viel lieber happy im Papst-Wahn.

z.B.: Die Wissenschaft des Reichwerdens.

Im Jahr 2006 schoss ein Buch fulminant in den Bestsellerlisten nach oben: »The Secret«, das Geheimnis, von Rhonda Byrne, einer australischen Autorin und TV-Produzentin. Als eine ihrer maßgeblichen Quellen nannte Byrne in einem Interview Wallace Delois Wattles mit seiner »Wissenschaft des Reichwerdens«. Dieses Buch ist bis heute der am klarsten formulierte Ratgeber dafür, wie man Erfolg im Leben hat.

z.B.: Sun Tsu: Die Kunst des Krieges

Psychologische Führung aller Beteiligten, Flexibilität und Taktik gegenüber dem Gegner, äusserste Disziplin in den eigenen Reihen – das sind Prinzipien, die heute wie damals in allen großen Organisationen, ja sogar im persönlichen Leben und in der Mann-Frau-Beziehung von entscheidender Bedeutung sind.