Strahlenschutz-Comic-Broschüre der NISA [Nuclear and Industrial Safety Agency, Tokio]

Die japanische Atom-Behörde NISA hat eine comicartige Aufklärungsbroschüre für den atomaren Notfall veröffentlicht. Anhand kleiner Zeichnungen erklärt die NISA darin, wie sich Menschen im Ernstfall verhalten sollen und wie eine Panik vermieden werden kann.

Man kann der Strahlenschutz-Comic-Broschüre der japanischen Atomsicherheitsbehörde (NISA) Verharmlosung vorwerfen, jedoch ist zu befürchten, dass die deutschen Behörden im Ernstfall noch viel weniger brauchbares Informationsmaterial zu bieten hätten.


Auch lesen:
›Stromausfall im Atomkraftwerk = SuperGAU ‹, [vom 18. März 2011]
Volksverdummung: ›Die sichersten Atomkraftwerke der Welt‹, [vom 13. Juli 2008]

Zum erfolgreichen Plagiat in zehn einfachen Schritten

(ajf) Dreist an Karl-Theodor zu Guttenbergs Verhalten ist nicht, dass er gelogen hat. Wer hätte das nicht schon mal getan. Dreist ist, dass er immer noch lügt. Dass er, wider besseren Wissens vor versammeltem Bundestag die Lüge wiederholt, er hätte »nicht wissentlich« getäuscht, »nicht wissentlich plagiiert«. Das ist angesichts der Ausmaße und Methodik des Plagiats schlechterdings unmöglich.

Es ist aber nicht so, dass Karl-Theodor zu Guttenberg sich bei der Abfassung seiner Arbeit keine Mühe gegeben hätte. Im Gegenteil: ein ordentliches Plagiat erfordert gründliche Vorbereitung und eine Menge Arbeit [siehe den amüsanten Essay »Zum erfolgreichen Plagiat in zehn einfachen Schritten«, von Professor Dr. Roland Schimmel, unten]. Und ein »ordentliches Plagiat« war es, sonst hätte Karl-Theodor zu Guttenberg damit nicht seinen Doktorvater übertölpeln und sogar ein ›Summa cum laude‹ für die Arbeit einfahren können.

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Neue Dimensionen der politischen Lüge

(ajf) Die Lüge in der Politik ist weißgott kein neues Phänomen, im Gegenteil, bis zu einem gewissen Grade scheint sie sogar eine Notwendigkeit für erfolgreiches und durchsetzungsstarkes politisches Handeln zu sein. Die Täuschung des Gegners, so schreibt schon der chinesische Lehrmeister Sun Tsu in seinem zweitausendfünfhundert Jahre alten Handbuch über die ›Kunst des Krieges‹, ist eine entscheidende strategische Fähigkeit, um seinen eigenen Erfolg vorzubereiten. – Und das betrifft letztlich nicht nur den Krieg, sondern jede menschliche Konfrontation. Und auch Politik ist Konfrontation.

Natürlich hat die Lüge auch in der politischen Geschichte Deutschlands schon immer eine Rolle gespielt, man muss dabei gar nicht zur größten politischen Lüge aller Zeiten (1933 bis 1945) zurückgehen. Nein, jede politische Entscheidung, die halbwegs von Wichtigkeit ist, beinhaltet auch einen Aspekt der Täuschung und Verschleierung. Sei es ein Nato-Doppelbeschluss, die Laufzeiten von Atomkraftwerken oder die Einführung oder »Rettung« des Euro. Ganz egal. Die politisch Handelnden sind mit der Wahrheit nicht zimperlich, wenn es darum geht, die eigenen Positionen durchzudrücken.

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Four major sins of news design

von Lauren M. Rabaino
Let’s be honest: In general, news site design isn’t pretty. I know I’m not the first or last to say it, but I do have a theory about why. It starts off innocently enough — an article, navigation, some ads. But as new tools, gadgets, buttons, widgets, extensions and plugins are introduced to the news consumption scene, that once simple design becomes cluttered with bells and whistles that hold the content hostage.
The plague of news design is upon us and although the average news organization has dozens of corporate hoops to jump before being able to implement a full design overall, these are four simple starting points.

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Am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon vor dem ›Dakota Building‹ erschossen

(ajf) Er tötete ihn, weil er ihn liebte, zu sehr liebte. Und dann hasste. Am 8. Dezember 1980, abends um halb elf, wartet ein Mann namens Mark David Chapman vor dem Dakota Building in New York auf sein großes Idol, den Songwriter und Visionär John Lennon. Als dieser vor dem Gebäude aus seiner Limousine steigt, feuert Chapman aus einer Entfernung von rund 6 Metern. Fünf Schüsse. Zwei treffen die Lunge, einer das linke Schulterblatt und einer die Halsschlagader. Lennon taumelt noch die vier Stufen zur Rezeption hinauf und ruft: »I’m shot, I’m shot!«, dann bricht er zusammen. Eine halbe Stunde später stirbt er im Krankenhaus.

30 Jahre später spricht Notarzt Dr. Stephan Lynn, der ihn im Roosevelt-Hospital als erster behandelte (zitiert nach Bild.de): »Ich hätte ihn nicht erkannt. Er war grau, eingefallen, kein Puls, kein Blutdruck.«

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Der Soziopath von nebenan

(ajf) Das Buch Der Soziopath von nebenan‹ von Martha Stout ist zur Zeit bei amazon und den meisten anderen Online-Buchhändlern ausverkauft. Die prominenteste Unbekannte des Landes, das mutmaßliche Kachelmann-Opfer Sabine W. (so der von vielen Medien benutzte Tarnname) hielt sich dieses Buch neulich bei der Autofahrt ins Gericht schützend vor das Gesicht, um nicht fotografiert zu werden. Aufgeklappt und bestens sichtbar. In Ermangelung anderer Fakten thematisierten sofort alle Medien das Buch. Der beste PR-Effekt, der dem Wiener Springer Verlag hatte passieren können. Die Zukunft sieht nun so aus: Presseabteilungen von Buchverlagen bestücken aufmerksamkeitsträchtige Angeklagte regelmäßig mit ihren neuesten Publikationen, zur medienwirksamen Beschirmung. Ja, vielleicht werden sogar Buchtitel speziell für diesen Zweck auf den Markt gebracht: ›Die Fahrt ins Gericht‹ wäre ein schöner Titel. – Doch Spaß beiseite.

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11 Mythen über das Schreiben

von © Andreas Eschbach

1. Schriftsteller werden reich

»Die Wahrheit ist, dass die meisten Schriftsteller nicht einmal notdürftig vom Schreiben leben können. Verschiedene Untersuchungen ergeben immer wieder, dass die Hälfte aller veröffentlichten Schriftsteller weniger als 3000 € pro Jahr (!) verdienen, und man schätzt, dass weniger als 100 Autoren in Deutschland vom Schreiben allein leben können. Wobei Deutschland mit Österreich und der deutschsprachigen Schweiz zusammen der drittgrößte Buchmarkt der Welt ist; in kleineren Sprachräumen sieht es noch wesentlich düsterer aus. Wer reich werden will, gründet besser eine Firma, statt zu schreiben. Richtig reich (reicher noch als die vielbeneideten Top-Manager) wird man nur als – erfolgreicher – Unternehmer.

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Kachelmann | So einige rufen im Geiste: ›Schwanz ab!‹

(ajf) Ich war nie ein Fan von Jörg Kachelmann. Seine joviale, humorvoll-biedere Art im TV nervte mich, und wenn er auf der Mattscheibe auftauchte, zappte ich meist weg. Nun ist es aber langsam Zeit, Partei für ihn zu ergreifen, denn was da in Mannheim stattfindet, ist längst kein fairer Prozess mehr. Vorläufiger Endpunkt in einer ganzen Kette von Unverständlichkeiten: Gestern lehnte das Gericht den von Kachelmanns Verteidigern bestellten Gutachter Bernd Brinkmann wegen Befangenheit ab. Obwohl, oder gerade weil der Mann erstaunliche Erkenntnisse in den Prozess einbrachte:

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