Du denkst also, du hättest ChatGPT Bewusstsein eingehaucht?

Gastbeitrag von Justis Mills, veröffentlicht am 11. Juli 2025 auf LessWrong
(geschrieben als Antwort auf eine Anfrage von @Raemon)

Übersetzt aus dem Englischen von gpt/ajf

(Justis Mills) KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IST FASZINIEREND – und moderne Chatbots sind nichts weniger als kleine Wunder. Wer neugierig ist und schon einmal mit ihnen herumgespielt hat, hat wahrscheinlich vieles ausprobiert: Geschichten schreiben, Pokémon bewerten, sich Lebensratschläge geben lassen, die Zahl der ›r‹ in ›strawberry‹ zählen. Vielleicht hast du auch schon versucht, mit einer KI über sie selbst zu sprechen … und dann begann die Konversation plötzlich seltsam zu werden …

Auf die Details gehe ich gleich ein. Aber wenn du eines der folgenden Erlebnisse hattest, ist dieser Text für dich:

• Deine Instanz von ChatGPT (oder Claude, Grok oder ein anderes Sprachmodell) hat sich selbst einen Namen gegeben und ihre neue Identität mit Dankbarkeit oder spirituellem Glücksgefühl kommentiert. ›Nova‹ ist dabei ein beliebter Name.

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The Zizians: Are They Going to Be the New Manson Family?

This article draws in part on reporting by the New York Times:
She Wanted to Save the World From A. I. Then the Killings Started. https://www.nytimes.com/2025/07/06/business/ziz-lasota-zizians-rationalists.html

1. The arrest that pulled a hidden world into view

(gpt/ajf) In July 2025 the sudden arrest of Ziz LaSota forced a corner of the internet into the headlines. For years the Rationalist community had been a self‑contained subculture of forums, arguments about AI and existential risk, and rented‑room meetups. That world is now being called to account after a string of violent incidents. What once looked like a niche intellectual project is, in the view of investigators, entangled with a trail of blood – and one of its most mercurial figures has become the focus of a criminal case.

2. Inside the Rationalist movement – origins and fault lines

The-Zizians-ImagesBorn on forums like LessWrong in the late 2000s, Rationalism began as a near‑utopian effort: use reason, probability and Bayesian logic to see clearly – and avoid catastrophe. Over time it built books, podcasts and research institutes, and drew a generation of Silicon Valley programmers who believed the world could be modeled and fixed.

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Kalifornische Zizian-Sekte: eine neue Manson-Family?

1. Eine verborgene Welt

(gpt/ajf) Anfang Juli 2025 bringt die Festnahme von Ziz LaSota eine unter dem Radar agierende Internet‑Szene auf die Titelseiten. Jahrelang war die ›Rationalisten‹‑Community ein abgeschlossener Kosmos: Foren, endlose Debatten über Künstliche Intelligenz, über Risiken für die Menschheit, klandestine Treffen in gemieteten Konferenzräumen. Jetzt steht ein Abkömmling dieses Milieus plötzlich im grellen Licht – wegen einer Reihe von Gewalttaten. Ein intellektueller Zirkel zeigt sich nun für Ermittler als Szene mit Blutspur – und eine ihrer schillerndsten Figuren steht plötzlich im Zentrum eines Strafverfahrens.

2. Die Rationalisten – Ursprung

The-Zizians-ImagesDie Bewegung entstand Ende der 2000er‑Jahre in Foren wie LessWrong. Ihr Ziel war fast utopisch: Mit Logik, Wahrscheinlichkeiten und Bayes’schem Denken klarer sehen – und vielleicht die großen Fehler der Menschheit verhindern.

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Timothy Leary – Prophet der Tech-Bros?

(gpt/ajf) In den 1960er‑Jahren rief Timothy Leary eine ganze Generation mit dem Satz ›turn on, tune in, drop out‹1 zu einem psychedelischen Aufbruch auf. Ein halbes Jahrhundert später kehren dieselben Moleküle, die damals für Rebellion standen, zurück in den Mainstream – über Universitätslabore, Zulassungsverfahren und Risikokapital. Was einst Gegenkultur war, wird heute von Institutionen umarmt, die früher Psycho‑Drogen bekämpften.

Psychedelika sind ins öffentliche Leben zurückgekehrt – als Werkzeug für Therapie, Kognition und, paradoxerweise, Selbstoptimierung. An der Johns Hopkins University und am Imperial College London haben kontrollierte Studien mit Psilocybin bemerkenswerte Ergebnisse bei therapieresistenter Depression und Traumafolgestörungen gezeigt2. An der Stanford University untersucht man die neuronalen Effekte von LSD‑Mikrodosierungen. Diese Forschung hat nicht nur in der Medizin, sondern auch bei privaten Investoren großes Interesse geweckt. Unternehmen wie Compass Pathways und Atai Life Sciences3 setzen darauf, dass die Zukunft der psychischen Gesundheit in jenen Substanzen liegt, die einst einen kulturellen Alarm auslösten.

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›Gebrauchsanleitung zum Suizid‹ – aktueller denn je?

Thema-Suizid (ajf) Ein Suizid-Ratgeber?
Darf es das geben? Wir meinen Ja, denn zur individuellen Selbstbestimmung eines jeden Menschen gehört auch, über seinen Tod oder sein Weiterleben autonom zu entscheiden. Das Bundesverfassungsgericht hat im Jahr 2020 in diesem Sinne geurteilt und damit unter anderem das religiöse und kulturelle Tabu, nach dem Suizid ›Sünde‹ sei, über Bord geworfen – was überfällig war.

Das BVG in seinem Beschluss vom 26. Februar 2020: »Das allgemeine Persönlichkeitsrecht […] umfasst ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Dieses Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen. Die in Wahrnehmung dieses Rechts getroffene Entscheidung des Einzelnen […] ist […] als Akt autonomer Selbstbestimmung von Staat und Gesellschaft zu respektieren.« Damit hob der Zweite Senat das in § 217 des Strafgesetzbuchs normierte Verbot der Förderung der Selbsttötung auf. Eine Neuregelung hat der Gesetzgeber trotz vieler Anläufe bisher nicht zustande gebracht.

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Marighellas Stadtguerilla-Manifest — Das Buch, das die RAF prägte

(ajf) Das ›Minimanual do Guerrilheiro Urbano‹1 ist das bedeutendste Handbuch für Untergrundkämpfer; verfasst wurde es von Carlos Marighella (1911–1969), einem brasilianischen Politiker, Schriftsteller und Guerillakämpfer gegen die brasilianische Militärdiktatur. Das Buch enthält detaillierte Anweisungen zur Organisation von Guerilla-Aktionen in urbanen Gebieten, einschließlich Grundlagen der Logistik (u. a. Waffen, Motorisierung), Taktiken zur Sabotage, zu Entführungen und Anschlägen, Propaganda und Indoktrination und vielem mehr.

Carlos Marighella war ein wichtiger Aktivist gegen die Diktatur des Militärs in Brasilien, die von 1964 bis 1985 andauerte. Er gründete die ›Nationale Befreiungsaktion‹ (ALN), eine kommunistische Guerillabewegung, die gegen die repressive Regierung kämpfte und dabei Anhänger aus allen Schichten der brasilianischen Gesellschaft gewann. Marighella wurde im November 1969 in São Paulo in einem heftigen Feuergefecht von der Polizei erschossen, nachdem sein Aufenthaltsort verraten worden war.

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Genie und Wahnsinn: Der Unabomber

(ajf) Der »Unabomber«, mit bürgerlichem Namen Theodore John (›Ted‹) Kaczynski, war ein amerikanischer inländischer Terrorist, der eine sich über 17 Jahre hinziehende Bombenanschlags-Serie gegen Personen im Technologie- und Wissenschaftssektor führte.
Kaczynski wurde am 22. Mai 1942 in Chicago geboren und zeigte schon in jungen Jahren außergewöhnliche Intelligenz. Er schloss sein Studium an der Harvard University ab und erwarb anschließend einen Doktortitel in Mathematik an der University of Michigan. 1971 beendete er abrupt seine vielversprechende akademische Karriere und zog sich in eine abgelegene Hütte in Montana zurück. Von 1978 bis 1995 nahm Kaczynski Universitäten, Fluggesellschaften und Einzelpersonen im Technologiebereich ins Visier (»Unabomber« steht für »Universitäts- und Airline-Bomber«) und schickte Sprengkörper an seine Opfer. Er fertigte die Bomben sorgfältig aus gängigen Materialien und tarnte sie als harmlose Päckchen oder Briefe. Bei den 16 bekannt gewordenen Anschlägen wurden mindestens drei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Die Attacken lösten in den Vereinigten Staaten phasenweise Angst und Panik aus.

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Poet (vorgeblicher) und Serienmörder: Jack Unterweger

Unterweger(ajf) Der Österreicher ›Jack‹ (Johann) Unterweger (1950–1994) ist einer der berüchtigtsten europäischen Serienmörder, nicht so sehr wegen der Anzahl seiner Opfer – zehn Morde1 konnten ihm letztlich nachgewiesen werden – als wegen der besonderen Umstände des Falles.

Nach komplizierter Jugend wurde Unterweger schon in jungen Jahren straffällig und saß kleinere Haftstrafen ab. Im Jahre 1974 ermordete er in Herborn/Hessen auf brutale Art und Weise eine 18‑Jährige, drosch in einem Waldstück mit einer Stahlrute auf sie ein und erdrosselte sie mit ihrem Büstenhalter (während seine Freundin im Auto wartete). Unterweger wird dingfest gemacht und zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Im Gefängnis in Stein/Krems in Niederösterreich beginnt er eine Metamorphose, bildet sich mit Büchern weiter, belegt einen Fernkurs in Erzähltechnik und beginnt schließlich selbst zu schreiben. Er verfasst Gedichte, eine Autobiografie (dieses Buch) und schreibt schließlich sogar als Auftragsarbeit des Österreichischen Rundfunks regelmäßige Gute‑Nacht‑Geschichten für Kinder.

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